Trittchen

Früher war alles besser, sagen die Menschen immer. Die Sommer waren heißer, die Winter hatten richtig viel Schnee und Kinder wagten es nicht, mit Erwachsenen zu diskutieren. Huskys kann ich ja für diesen Winter nicht viel Aufregendes versprechen. Michael Kessler war mit seinem Gespann im Januar bei Frühlingstemperaturen unterwegs anstatt jetzt, wo die ersten nennenswerten Flocken fallen. Und was mich betrifft, verpasse ich die Saison, weil ich wegen der abgehackten Kralle (siehe Showkampf) wie Kapitän Holzfuß mit einem Hundeschuh umherstapfe.
Nur dass es früher auch hieß: Meine Hand für mein Produkt, und das Holzbein eines alten Seebären aber nicht beginnen durfte, sich schon nach zwei Tagen aufzulösen. Da hat Lutz wieder mal zur falschen Marke gegriffen. Wie auch mein Zerrball von derselben Marke sich heute von der Schnur getrennt hat. Zur Marke sage ich nur: ein Mädchenname. In der Regel unteres Preissegment. Und damit soll ich als Rüde auftreten! Das ist ja, als wenn sich ein Mann für die Gartenarbeit was von Hello Kitty anziehen müsste. Das wäre wahrscheinlich auch bei einmal Muskelanspannen durch.
Lutz hätt‘ sich mal fragen sollen, warum es in einem großen Tierdiscounter nur eine Marke Hundeschuhe gibt. Natürlich weil alle Schuhe, die halten, schon längst ausverkauft sind.
Die „Chefin von’t Janze“ hat mal im Internet nach Hundeschuhen geguckt und hat sich gar nicht mehr eingekriegt. Zuerst: Selbst mit 20 Euro kommt man immer noch gut weg. Für uns bekommt man nämlich auch locker was um die 50,- ; 70,- oder 120 Euro. Und damit meine ich gar nicht mal eleganten Schnickschnack, sondern einfach nur passgenaues, haltbares Schuhwerk ohne Mädchennamen.
Aber dann kam’s. Dieselbe Firma mit diesem Mädchennamen will natürlich auch in der gehobenen Liga mitspielen und schreibt doch tatsächlich zu ihren 20 Euro Schuhen in die Beschreibung: „sind erheblich langlebiger als sockenartige Billigschuhe“.