OP-Termin als Highlight

Die Februarferienwoche meiner Chefs hätte ruhig auch ausfallen können. Es war so bescheidenes Wetter, so dass man zu überhaupt nichts Lust hatte. Sonst sind wir ja eigentlich nicht so, aber wenn keine Schnee liegt und auch nicht die Sonne scheint, statt dessen der Wind alle Bäume umbraust … da braucht man auch nicht aus dem Haus gehen. Also sollte der Tierarzt-Checkup bei meiner persönlichen Tierärztin in Müncheberg der Höhepunkt der Ferien werden. So alt bin ich nun schon: Der Alterscheck ist der Höhepunkt der freien Tage. Aber ich freute mich trotzdem drauf. Erstens tut Tierarzt wenn man nichts hat nicht weh und zweitens hatten mir die Chefin von’t Janze versprochen, dass wir danach einen schönen Spaziergang um den Maxsee machen würden.
Ich hätte eigentlich ahnen müssen, dass da etwas auf mich zukommt, denn schon am Morgen hatte ich nicht so richtig Hunger und fraß fast nichts. Das ist bei mir höchstens an drei Tagen in meinem Leben vorgekommen. Aber sonst hatte ich gute Laune und deshalb fuhren meine Chefs auch mit mir los. Christine hatte sich vor der Sprechstunde Zeit genommen und nahm wie vereinbart das Blut ab, guckte auf meine Zähne und horchte mein Herz ab, das inzwischen nicht mehr so toll schlägt. Aber dafür hat sie mir ja Tabletten verschrieben.
Dann sollte sie sich noch meine Beule ansehen, die ich an der Brust habe … und damit nahm die Katastrophe ihren Lauf. Es ließ sich zwar nicht genau bestimmen, was es war, aber sie fand es eindeutig zu groß. „Wenn es mein Hund wäre, würde ich es rausnehmen. Sonst platzt das und dann wisst ihr nicht wohin so schnell. Und jünger wird er ja auch nicht. Und wenn es größer wird, wird auch die OP schwerer.“ Und da ich ja heute früh fast nichts gegessen hatte, beschloss sie mich noch mal zwei Stunden in den Wald zu schicken und es dann gleich rauszunehmen. Die Chefs sollten mir gleich einen Kinderrollkragenpulli kaufen, weil das Ding ja für eine Halskrause an einer unmöglichen Stelle saß, sollten sich von ihrer Kollegin Toni die Bürsten ausborgen und dann war mein OP-Termin gebucht.
Das war der blödeste Waldspaziergang, den ich je gemacht hatte. Um ganz Müncheberg fanden wir nicht den Weg in den Wald, so dass wir im Ortsteil Elisenhof eine Straße übers Feld nahmen. Und dann wurde ich auch noch gebürstet, durfte dabei aber keine Leckerchen bekommen, wegen der bevorstehenden Narkose. Allerdings haben wir dadurch eine super Bürste kennen gelernt. Auch von Furminator. Davon habe ich ja den Kamm, der mich eins fix drei auskämmt. Aber die doppelseitige Bürste war der Hammer!
Aber es half alles nix, die Zeit verging viel zu schnell und wir mussten zurück. Es hatten sich noch ein paar Leute vor uns gemogelt, aber dann ging es los. Spritze in den Hintern, eingeschlafen und losoperiert. Als Christine erst mal alle Haare von meiner Brust geschert hatte, sahen meine Chefs erst mal, wie groß das Ding eigentlich war, und dass es jeder Zeit hätte aufplatzen können.

Nach etwa einer Stunde war alles wieder vernäht, aber ich lag immer noch in süßen Träumen. Das war auch gut so, denn so konnten mich die Chefs nach Hause bringen, ohne dass ich im Auto umhertorkelte. Damit war für mich der Freitag gelaufen.
Ich hoffe nur, wenn erst mal alles verheilt ist, habe ich noch ein paar schöne Tage. 

 

Eigentlich wollte ich ja schon Sonntag mit zum Trailen. Aber das wurde abgesagt. Für alle. Ist bestimmt auch keiner drüber traurig, weil wie gesagt das Wetter wird diese Woche auch nicht besser. Jedenfalls halten mir die Trailer auch alle Pfoten gedrückt, haben sie geschrieben. Da muss es ja werden. Wie sagen die Menschen immer:
„Muss ja werden,
bei Mutter Born ist och jewordn.“

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