Safari zu Siebenschäfer

Heute war mein aufregendster Spaziergang. Ich bin so knülle, dass ich nicht mal meine zweite Tagesration anknabbere. Wir sind grade aus dem Wildpark Schorfheide zurück.
Den Wildpark haben meine Chefs ja schon mal zu Zeiten unserer alten Hundeschule erkundet. Das muss man sich mal vorstellen: Ohne mich! Die „Chefin von’t Janze“ betont immer noch, das wäre damals nicht denkbar gewesen. Und ein bisschen sei das ja wohl noch zu merken. Wäff?! Bin ich etwa nicht für ihre Sicherheit verantwortlich, oder was?! Die stellt sich doch auf den Weg und ruft glatt mit einem langen „Kooommt! Kooommt!“ eine ganze Herde Wildpferde herbei. Oder die Luchsdame Annabelle! Hat die noch nie gehört, dass Luchse, die gerade ihre Jungen aufziehen, leicht reizbar sind?! So was habe ich sofort in der Nase! Aber die Menschen haben ja so verkümmerte Sinne, dass sie die Situation voll verkehren und zwei Schritte Abstand vom Gehege nehmen, damit die Wildtiere nicht durch mich gestört werden. Da halte ich dann auch lieber meine Klappe. Was soll man da auch noch sagen?!
Mit meinen Vorfahren, den Wölfen hätte ich ja schon mal gern geplauscht. Aber die hielten gerade Siesta. Mal ein kurzes Strecken, mehr war nicht drin. Aber immerhin standen wir uns mal kurz Auge in Auge gegenüber. Die Indianer sagen ja, ein Wolf zeigt sich nur, wenn er eine Botschaft für dich hat. Und mir hat sich gleich das ganze Rudel gezeigt?! Was könnte das für eine Botschaft an mich sein? Fangfrische Hasen sind tausendmal vitaminreicher als Trockenfutter? Gib deinen Kampf gegen die Königspudel nicht auf? Ein richtiger Wolf weiß ohne Kommandos was zu tun ist? Teamgeist gibt es nur unter Vierbeinern?
Auf jeden Fall hatte ich so das unbestimmte Gefühl, die haben mir noch eine Botschaft über die Waschbären mitgegeben. Da waren wir nämlich zuletzt zur Fütterung. Da hatte die „Chefin von’t Janze“ gar nichts von. Die Waschbären finde ich so was von aufregend! Sehen im ersten Moment aus wie unsere Muriel (Main Coon), haben aber so eine spitze Schnauze wie eine Feldmaus und hangeln an den unteren Ästen herum wie ein schwangeres Eichhörnchen.
Auf der Rückfahrt habe ich mich dann gleich schlafen gelegt. Wenn der Motor so leicht unter einem summt und der Regen von oben aufs Dach trommelt, kann man nach so einem Tag wirklich gut schlafen. Die „Chefin von’t Janze“ hat in dieser Woche sowieso ein unglaublich sensibles Händchen, was das Wetter angeht. Mit einer kurzen Unterbrechung hatten wir in der Schorfheide prima Wetter. Und am Montag, als so richtiges Aprilwetter war, da ist sie mit mir bei Donnergrollen zum Training aufgebrochen und während wir in Falkenberg waren, schien sogar die Sonne. So steht es also um die Wetterlage für diesen Sommer. Ich bin gespannt, was für Abenteuer noch auf mich warten.

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