Auf der Suche nach einem Reisebegleiter

Herrchen Sven hat mich irgendwie in den Warteraum eines riesigen Tierbahnhofs gebracht. Ich spüre ganz klar: von hier bricht man zu einer großen Reise auf. Zuerst muss man noch einige Formalitäten erledigen. Auf dem Weg dorthin lausche und schnuppere ich Möglichkeiten. Eigensinniges Blaffen mischt sich mit aufgeregtem Winseln und freudigem Jaulen. Jede Pore des Betons über den ich trabe, hat ihren eigenen Duft. Ganz viele Hunde. Alle Rassen. Alle Mischungen. Allen Alters. Dazwischen immer mal wieder ein Hauch Katze. Vom Teich leicht modriger Algengeruch und jetzt…etwas anderes. Wir gehen durch eine Glastür und ich rieche irgendetwas Chemisches.
Der Typ an meiner Leine klopft an eine Tür und wir werden rein gebeten. Eine Frau in weißem Kittel kommt auf mich zu und streichelt mich. Das muss man sagen, in so einem Reisebüro sind alle sehr kundenorientiert. Ich zeige auch gleich, wie ich das zu schätzen weiß, und will ihr um den Hals fallen, aber sie fängt mich am Halsband ab und der Typ an der Leine stützt sich auf meine Schultern. Sie hebt meine Lefzen an und öffnet mir das Maul. Dann stopft sie sich Kopfhörer in die Ohren und hält einen Metalldrops an meine Brust. Alles in allem, scheine ich ihr zu gefallen. Sie holt etwas aus einem Schrank und piekst mich zweimal. Keine große Sache für einen starken Kerl wie mich. Bei meinen Vorfahren in der Wildnis ging’s härter zur Sache. Aber jetzt rieche ich etwas, dafür würde ich ihnen jeden erlegten Hasen vor die Füße werfen: Bello Hundekuchen. Und den gibt’s für mich. Dann geht’s los in mein Quartier.

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