Nala – wir machen weiter hinter dem Regenbogen

Ich lass‘ es mir ja nicht so anmerken, aber irgendwie bin ich doch ganz schön traurig, dass Nala so plötzlich fort ist. Ich habe so was von alten Menschen gehört, dass sie mit den Jahren immer mehr Kontakte verlieren. Bei uns Hunden ist es genauso, auch wenn niemand es richtig wahrnimmt. Im vorletzten Artikel hatte ich darüber geschrieben, dass Bly und Puerto gegangen sind. Nun ist auch noch Nala weg.
Im Oktober dieses fiesen Coronajahres, als wir endlich wieder trainieren durften, hat Kerstin, ihr Frauchen, uns erzählt, dass sie jetzt ein Herzproblem habe, aber noch keine Tabletten brauche. Und dann ging alles ganz schnell. Ein Hirntumor wurde festgestellt und ehe ich es noch so richtig begriffen habe, kam auch schon die Nachricht, dass sie über die Regenbogenbrücke gegangen sei. Ich konnte ihr nicht mal „adieu“ sagen. Und dass hätte ich wirklich gerne gemacht, auch wenn mir ja sonst das Feine und Französische eigentlich nicht so liegt, aber Nala war eine Dame, da sagt man nicht einfach „tschüß“ oder „mach’s gut“ oder so. Da muss es eben französisch sein. Und dazu hätte ich noch mal tief den Duft ihres langen Fells eingeatmet. Ich werde nie vergessen, wie sie mich begrüßt hat. Hundebegrüßungen stellt man sich für gewöhnlich lebhafter vor. Nicht so bei Nala. Die hat ihre Begrüßung nur so hingehaucht. Manchmal sind wir nebeneinander gelaufen, dann hat mich eine Fellsträhne gestreift. Mehr nicht. Das war schon ganz viel für Nala. Ausgerechnet sie muss einen blöden Hirntumor kriegen. Sie war bestimmt der klügste Hund auf dem Platz. Manchmal allerdings auch der lauteste. Sie konnte es nicht abwarten, bis sie an der Reihe war. Ja, warten war einfach nicht ihr Ding. Als wenn sie gewusst hat, dass niemand ewig Zeit hat.
Nun muss sie allerdings warten. Ich kann meine Menschen noch nicht mit ihrer Katze allein lassen. Aber wenn es dann so weit ist, Nala, dann komme ich zur dir über die Regenbogenbrücke und dann holen wir alles nach, was wir hier versäumt haben. Sieht ja dann keiner mehr von den Menschen.

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