Jahresrückblick 2011

Im Gegensatz zu den Deutschen war für mich das Jahr 2011 ganz schön aufregend. Die Deutschen haben sich über alles mögliche mächtig aufgeregt, aber nicht einmal die Atomkatastrophe in Fukushima hat wirklich irgendetwas verändert.
Für mich gab es schon einige eingreifende Veränderungen. Die begannen gleich Anfang Januar damit, dass ich mir eine neue Hundegruppe suchen musste. Das ist zwar nicht ganz so schlimm, wie wenn man sich ein neues Zuhause suchen muss, kommt aber gleich danach. Anjas Hundeschule, wo wir immer so schön in trauter Runde zusammen waren, hat  zugemacht. Nichts mehr mit Pausen nach 20 Minuten Training und abenteuerlichen Entspannungs-Spielrunden quer durch das Unterholz ihres Geländes. Nach einigem Suchen sind meine Leinenhüter wieder in Falkenberg gelandet, wo ich ja schon mal drei Tage im Tierheim war, bevor die mich nach Ladeburg verladen haben.

Jedenfalls sind die beiden Hundeplätze und -gruppen ein Unterschied wie die Illustrationen in einem alten Märchenbuch und die Fotos in einem Hochglanzprospekt. Dort: ein kleiner Platz mit selbstgebastelten und umfunktionierten Trainingsgeräten inmitten eines geheimnisvollen alten Gartens. Hier: nach englischem Stil gepflegter Rasen, bunte Hindernisse und Trainingseinheiten von einer Stunde. Weil unser Rudel auch so groß ist, dass bestimmt immer 15 Hunde oder mehr auf dem Platz sind. Aber jetzt bin ich schon ein Jahr dabei und das sogar ohne jemanden zu zerhacken. Es gibt sogar unkastrierte Rüden, mit denen ich mich richtig angefreundet habe. Steffis Windhundegang oder der große Cosmo und andere. Ansonsten versuchen Bettina und Lutz eine grundsätzliche Aussprache zwischen Louis oder Charly und mir zu unterbinden.
Außerdem habe ich 6 Wochen Urlaub gehabt. Mitten im Wald bei Röhrsdorf. Erziehungsurlaub. Oder war das so gemeint, dass meine Leinenhüter Urlaub von ihren Erziehungsbemühungen nehmen konnten und mal eine Hundetrainerin zu Geld kommen ließen? Seitdem jedenfalls bin ich im freien Feld ohne Leine unterwegs. Das ist ein echter Fortschritt. Obwohl ich ja auch da jetzt lieber mit Ball und Stöckern spiele als Wild aufzustöbern. Es sollte mir aber nicht gerade vor die Schnauze springen, denken meine Leinenträger trotzdem. Woran man erkennt, dass ich trotz Erziehung im Grunde meines Herzens ein Abenteuerer bin. Vielleicht überlasse ich es ein bisschen mehr meinen Menschen, das Risikolevel für mein Abenteuer zu bestimmen. Aber sie sollten sich nie zu sicher sein, dass damit wirklich alles geregelt ist.

Naja: Und ich habe einen BLOG. Ich wünsch‘ mir zwar lieber eine Biografie, aber das ist wie mit dem Futter. Ich würde lieber frischen Hasen als Dosenfutter fressen und bekomme den trotzdem nicht. BLOGGEN ist immer zu haben.  Jeder Hundefrisör hat im Grunde genommen seinen eigenen BLOG. Aber man muss ja mit der Mode gehen, sonst kommt man zu nichts.

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