Happy Easter

Es gibt einen weiteren wesentlichen Unterschied zwischen Menschen und Hunden: Die Menschen bekommen immer einen verklärten Blick, wenn es um das Weihnachtsfest geht. Wir Hunde favorisieren das Osterfest.
Die Gründe liegen klar auf der Pfote. Zuerst einmal, während Weihnachten auch ein Haufen Unsinn an einen abgehackten Baum gehängt wird, ist Ostern das Fest der Schnüffelspiele. Liegen die Ferreros unter dem Mandelsträuchchen und hockt der Schmunzelhase wieder zwischen den Tulpenblättern?
Übrigens: Stichwort Schmunzelhase! Ich glaube, ich habe gute Chancen die „Chefin von’t Janze“ doch noch zur passionierten Jägerin zu entwickeln. Seit unserem Karfreitagsspaziergang hat sie nämlich eine Stinkwut auf unseren Kleingartenhasen. Sie hat das Gefühl, er hat uns persönlich in der Straße am Bachrain aufgelauert. Und wenn schon!
Ich halte den Kleingartenhasen für einen ausgesprochen reizenden Vertreter der Osterhasen. Er ist sogar so umsichtig, dass er sich bereits vor einer Woche persönlich um das Ostergeschenk für die Chefin gekümmert hat. Dreimal darf man raten, was er ihr geschenkt hat: einen Hund. Nämlich mich!
Seit einem dreiviertel Jahr bin ich ja locker ohne Leine unterwegs. Und wie immer verschwand ich mal kurz in mein Lieblingsgestrüpp zum Kacken (- tja, ich schreibs mal so, wie es ist -). Dann wollte ich schon lieb und brav zurücktrotten, hatte es ja nicht weit, als plötzlich dieser Osterhase aus meinem Gebüsch sprang. Ganz klar: ich hinterher. Wahrscheinlich brüllte die „Chefin von’t Janze“ und rüttelte ihre Klapperbüchse oder was weiß ich. Die kann sich nämlich nicht vorstellen, dass bei gefühlten 275 km/h die Ohren auf Durchzug gestellt sind. Als ich zurück kam, war sie jedenfalls kreidebleich, weil hinter meinem Lieblingsgestrüpp eine mittelstark befahrene Straße langführt. Aber der Osterhase war ja nett und nahm mich in einem großen Bogen über das Feld mit in die Kleingartenanlage. Und da steht man als großer Hund plötzlich vor Zäunchen und Häuslein und verliert seine Beute aus dem Auge. Aber wäre der über die Gülzower Straße gesetzt, ich weiß ja nicht, ob ich mich da um die Chefin hätte kümmern können, so wie ich es dann gleich tat. Ich fand sie noch genau dort, wo ich sie stehen gelassen hatte: an meinem Lieblingskackgebüsch. Sie hat nicht geschimpft, das muss man sagen, aber Osterfreude stelle ich mir irgendwie anders vor. Sind eben nur Menschen. Die brauchen einen Weihnachtsmann. Ich bin schon mit einem Kleingartenosterhasen zufrieden. Passt irgendwie auch viel besser zum Frühling.

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