2014 – chinesisches Jahr des Pferdes

Die „Chefin von’t Janze“ hätte eigentlich durch web.de vorgewarnt sein müssen: Schon zu Silvester meldete ein Newsletter: 2014 ist das Jahr des Pferdes. Als selber Pferd-Geborene war ihr das ja sofort sympathisch. Darum las sie gleich nach, was das so bedeutete:
2014 steht unter dem Zeichen des quirligen Holz-Pferdes. Es gilt in China als ruhelos und immer auf der Suche nach Abenteuern. 2014 beschleunigt sich also der Alltag, neue Projekte werden in Angriff genommen, kurzum: Es wird aufregend.
Schon in den ersten drei Tagen konnte die „Chefin von’t Janze“ diese Prognose bestätigen. Aller Wahrscheinlichkeit nach nimmt der Mariposa-Verlag ihre Geschichte über meine Jagd-Abenteuer im Frühjahr in sein Hunde-JA-hrbuch auf. Über meine anfänglichen Jagdansätze mit unserer Katze muss man da ja einschränkend genauer formulieren. Dann kam noch eine Anfrage von der Kaulsdorfer Kirchengemeinde wegen einer Buchlesung. Und die Feiertage hatte die Chefin schon genutzt, mich für einen längeren Mantrailing-Kurs sowie bei unserer Konkurrenz für Schnuppereinführung anzumelden. Zu gut deutsch: Bis Ende Februar sind wir ausgebucht.
Und heute war der Schnuppertag. Lief alles bestens. Eigentlich ein bisschen unter meinem Niveau, aber Hundetrainer sind ja nur Menschen und müssen uns auch erst mal kennen lernen. Und da wir so noch gar nicht richtig ausgelastet waren, hatten die Chefs beschlossen, das schöne Wetter gleich zu nutzen und mit mir in ihr neu entdecktes Super-Trailing-Gebiet (wir verraten jetzt nicht, wo das ist) zu fahren.
Dort herrschte mittägliche Wochenendruhe. Es war fast schon, als schiene die Frühjahrssonne auf die lichten Waldwege und so ließen mich meine Chefs auch von der Leine, obwohl sie ihre böse Klapperbüchse gar nicht dabei hatten. Aber sie hatten ja gelernt, wie es laufen muss: Hund beschäftigen und bestätigen und so war zwischen uns alles in bester Ordnung. Sie ließen die Stöcke fliegen – natürlich nicht zu weit – zergelten mit mir rum, belohnten mich mit den letzten kümmerlichen Leckerlis aus ihrer Tasche, denn die neuen hatten sie auch im Auto gelassen und ich war bestens auf meine Chefs focussiert.
Bis… ja… bis ich auf einmal fast schon am Ende des Weges so einen herben Wildgeruch in die Nase bekam. Ein, zwei Mal sprang ich noch umher, um die Richtung einzufangen, die Chefs brüllten schon, aber ich hatte bereits die Richtung in den Wald und zum Wild eingeschlagen. Sie konnten gar nicht mehr verfolgen, wie ich mich beim Lauf strecken und trotz brechendem Unterholzes Sprünge abfangen, mir meinen Weg auf die drei Rehe zu bahnen musste. Leider galt auch für die Rehe, dass es Jahr des Pferdes war und im atemberaubenden Tempo flüchteten sie. Die „Chefin von’t Janze“ konnte grade noch einen Blick auf meine Beute werfen, als sie auch schon das nächste vermeintliche Unglück herannahen sah: Zwei Kinder und Jugendliche auf ihren Island-Ponys. Bei der Chefin lief schon der Film vom Reitunfall vor dem geistigen Auge ab. Zum Glück war trotz ihrer Rennhamster, wie ich die Isis immer nenne, zu den Reitern scheinbar noch nicht durchgedrungen, dass wir mitten im abenteuerlichen Jahr des Pferdes steckten und ich auf meiner ersten Jagd seit zwei Jahren. Im Gegenteil, vom Pferd aus sahen sie mich schon und zeigten nach hinten, wo auch schon das Scheffle als mein Personal Trainer stand und nach mir mit der Leine warf, um mich zu bremsen. Gegen zwei Chefs, die sich auch noch aufteilen, kommt man selbst als Steinbock-Husky nicht an. Nicht mal im aufregenden Jahr des Pferdes. Kann aber auch sein, dass es nur daran liegt, dass sich die abenteuerlichen Kräfte des Pferdejahres noch nicht so entfalten konnten.
Werden wir ja noch sehen. Aber auch, wenn sich das jetzt alles sehr dramatisch angehört hat, ist das Jahr des Pferdes eigentlich ein gutes Jahr, das uns alle voranbringen wird. Man sollte nur nicht in Stress und Hektik verfallen bei all dem, was es für einen bereit hält. Dann werde ich hoffentlich auch mal zu meinem gewünschten Jagderfolg kommen. Oder ich werde ein Super-Spürhund und bekomme wirklich mal die Aufgabe einen Menschen zu retten. Kann alles sein, im Jahr des Pferdes.

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