Clickern bis zum Umfallen

Na?! – Als ob ich es im Bello-Dialog nicht schon geahnt hätte! Der Sommer wird lustig. Im Sommer hat jeder so sein eigenes Verständnis von dem, was geht. Erst der Hund mit den Flöhen auf dem Platz und dem Kommentar: „Eure haben ja alle was drauf“ (So viel Vertrauen möchte ich auch mal in die Pharma-Industrie haben).

Und gestern beim Spaziergang in unserem sonst so beschaulichen Kaulsdorf die Gasteltern eines Urlaubshundes. Also: Wir sind unterwegs auf unserer Runde um die Kleingartenanlage und uns kommt so ein Beagle entgegen.  Noch gute 50 Meter entfernt von uns. Als er den Eckgarten passiert, geht da der Alarm los: „Wuff wuff wuff wuff! Wau wuff wau wuff wuff wuff wuff wuff!“ Der Beagle blieb ganz ruhig und versuchte den Garten zu passieren. Aber zum Alarmbellen kam jetzt noch Rufen: „Hier! Aus! Hier komm her!“ und als das nichts half, setzte eine Salve Maschinengewehrknattern ein, so dass die „Chefin von’t Janze“ sich mit mir fast schon direkt in Deckung des Hasengebüschs geworfen hätte.  Der einzige Ruhige war der Beagle-Rüde, der uns entgegen kam.  Das Alarmbellen hielt an, das Maschinengewehr feuerte weiter, nur die Rufe aus dem Garten waren abgebrochen. Sollte der Schütze sich selbst…?

Da Hasengebüsche für mich etwas Aufregendes haben, verzichtete meine „Chefin von’t Janze“ darauf, mit mir in Deckung zu gehen und konzentrierte sich voll und ganz auf die Rüdenbegegnung, die wir bravourös meisterten.  Allerdings galt jetzt das Alarmbellen uns.  Und was da noch so feuerte … sollte das ein Clicker sein? Aber so eine Salve konnte doch unmöglich…? Das war weder Clickern, das war auch nicht mehr Jackpot-Clickern, das war ja wenn schon Jackpot-Hundehotel-Gutschein-Tierarzt-VersorgungbiszumLebensendeDauerrentesonstwas-Clickern! Wir bogen um die Ecke des Grundstücks, auf dessen Seite man nun Einblick hatte in das Kleingartenparadies. Ein erschöpfter Mischling ließ nun etwas nach, nachdem er uns sehen konnte und hinter ihm kam eine Frau in Richtung Zaun.

Ab und an gelingt es meiner Chefin ja, Dinge zu ignorieren. Aber manchmal kommt doch  ihr gut gemeintes zweites Standbein als Lehrerin durch. „Entschuldigung? Haben Sie einen Clicker?“, fragte sie.

Hilflos zuckte die Frau die Schultern. „Ja, ich find das so doof immer zu brüllen.“

„Aber Sie haben ganz falsch geclickert. Der Clicker ist nicht dafür da, um auf sich aufmerksam zu machen. Der Clicker sagt dem Hund, dass er etwas richtig macht.  Der Hund hat am Zaun gestanden und gebellt, Sie haben einerseits den Befehl gegeben, er soll kommen und während er nicht kam mit dem Clicker die ganze Zeit gelobt.“

Mein erstes Clicker-Seminar 2010

Mein erstes Clicker-Seminar 2010

„Eigentlich ist das ein ganz Lieber, sehen Sie, jetzt bellt er ja auch nicht mehr. Auch wenn er Hunde unangeleint auf der Straße trifft, ist er ganz friedlich.“

„Ja, genau dann müssen Sie clickern. Wenn er etwas gut macht.“

„Ist mein Urlaubshund.“

„Ach so“, schloss die „Chefin von’t Janze“ die Einführung  zum Clickern ab. Ich allerdings merkte ihr an, dass sie dachte: ‚Oh, na da wird sich das richtige Frauchen aber freuen, wenn sie mit ihrem Hund weiterclickern möchte. Wo man doch immer sagt, das mit dem Clickern kann man ruhig mit einem Hund versuchen, selbst wenn es nicht funktioniert, da kann man mit dem Hund nicht so viel falsch machen…‘
Wir waren schon einige Schritte am Garten vorbei, da hörten wir noch ein einzelnes leises Click: Niemand macht alles falsch.

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