Praktikumshund bei Trainerausbildung

Die „Chefin von’t Janze“ drängelt schon die ganze Woche rum, ich soll wieder mal bloggen. Dabei habe ich ihr gesagt, dass ich nun wirklich noch anderes zu tun habe. Der Lutz macht nämlich eine Trainer-Ausbildung beim DogCoach-Institut. Und da hat sich mir doch als erstes die Frage gestellt, wie die Chefposten verteilt werden, wenn er fertig ist. Ich hoffe zumindest, er blamiert uns nicht und besteht die Prüfungen. Also, wenn er die besteht:
Ist dann die „Chefin von’t Janze“ noch die „Chefin“ usw.
Oder wird er dann der „Chef von’t Janze“?
Oder richten die eine zusätzliche Position ein? Vielleicht den „Scheff’le“ oder so?
Das sind doch Dinge, auf die muss ich mich einrichten.
Und ich muss ja auch an den Praktikumstagen mitkommen.
Das war ja wieder, als wenn der Lutz das erste Mal in eine Hundeschule geht! Ausgerüstet wie fürs Dschungelcamp mit drei Leinen: eine für den Berufsverkehr in der S-Bahn, seine orange Lieblingstrainingsleine und die neue Schleppleine. Bei den Leckerlis hätte ich mich ja für unsere übliche Geflügelwurst entschieden. Aber auf meine Entscheidung kam es diesmal nicht so an, denn es stand schon fest, dass die werdenden Trainer und Berater ihre Hunde untereinander tauschen sollten. Da konnte der Lutz ruhig bestimmen, dass er die nicht wollte. Die Chefin hat dann die halbe Batterie Tierarztproben rausgerückt. Quasi für jeden Patienten die eigene Droge.
Und dann haben wir uns ins Abenteuer gestürzt.
Manchen von uns Vierbeinern liegt ja das strategische Denken nicht so. Und wenn die behaupten, ich sei ein Streber gewesen, dann zeige ich denen nur die dicke Pfote und sage allen Freidrehern: Wartet’s ab, wenn die Rollen neu verteilt werden, dann sollte man erst einmal beobachten und einen guten Eindruck machen. Und das heißt eben: bei jeder Übung Blickkontakt, Blickkontakt, Blickkontakt! Und Klappe halten! Jawohl, das geht in die Richtung Dobermann-Hündin, von deren Gejaule mir heute noch der Schädel dröhnt. Und man muss auch nicht einknicken, wenn’s mal in Richtung Stadtautobahn geht. Immerhin stehen die Menschen das auf zwei Beinen durch, wofür wir vier Pfoten haben. Und wenn wir so eine Sicherheit ausstrahlen, dass wir an durchhängender Leine gehen, dann kann man förmlich die Glückhormone durch unsere Dosenöffner schießen sehen.

Am Abend kam ich jedenfalls mit voller Punktzahl in unser kleines Jagdrevier zurück. Lutz hatte zwar seine Trainingssequenz super ausgearbeitet und durchgeführt, aber von der „Chefin von’t Janze“ und mir hat er trotzdem zehn Punkte Abzug bekommen, weil er mir nicht diese super Kaudinger mit Fellresten dran gekauft hat. „Waaaasss? Der arme Sky hat sich sooooo doll angestrengt und du hast die nicht mitgenommen?!  Nur weil er manchmal so rummäkelt???“ Für den Kommentar finde ich, soll die „Chefin von’t Janze“ ruhig die Chefin bleiben. Und für Lutz und seine Seminarzweibeiner werde ich mir nächste Woche schon was ausdenken, dass sie mal beweisen müssen, wie gut sie sich auf unsere Sinnesebene eingestellt haben. Vielleicht macht ja jemand von den anderen mit. Aber bitte nicht die Dobermann-Tante.

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