Hilfe, die Menschen lösen sich auf – Mantrailing

1052852_155610884625302_149aAls ehemaliger Tierheimhund ist man ja froh, wenn man ein neues verlässliches Rudel findet. So ist es mir gegangen. Aber gestern lernte ich festzustellen: Die Menschen lösen sich permanent auf! Also heißt es: Nase in den Wind halten und sie schnell wieder finden. Das ist Mantrailing. Und zu verdanken habe ich das der Hundetrainerin Katja Wicher, die mit meinem Scheffle Lutz die Ausbildung gemacht und sich dann aufs Trailen spezialisiert hat.

Ich war schon etwas verwundert, als die „Chefin von’t Janze“ in dieser Woche ständig ihr grünes Arbeits-T-Shirt im Garten trug. Mal kurz zum Einkaufen raus aus dem T-Shirt und danach wieder rein, in das dreckige Ding. Zwei Tage lang ging das so. Aber anstatt in die Wäsche kam es mit alten Socken in einen sauberen Beutel. Aber dass meine Chefs manchmal merkwürdig sind, weiß ich ja. Dann stiegen wir Samstag ins Auto und rauschten los zum Fort Hahneberg in Staaken. Zum ersten Mal seit einem Jahrhundert waren meine Chefs unpünktlich, obwohl sie für eine Stunde Fahrt einen Puffer von einer weiteren halben Stunde eingeplant hatten. Ich weiß auch nicht, wer ihnen erzählt hat, dass es auf Autobahnen schnell voran geht. Aber trotzdem wurden wir gut gelaunt von Lutz‘ beiden Studienkolleginnen Katja und Kathrin erwartet. Und von meinem Kumpel Saylem und der Pflegehündin Boulette. Im Nachhinein kann Katja ganz schön froh sein, dass wir im Stau steckten und nicht wie üblich schon eher am Gelände waren als sie. Die „Chefin von’t Janze“, die ja jetzt nicht mehr Chefin sondern Azubine war, hätte ihr da bestimmt alles voller falscher Spuren gelegt. Aber Katja gab gleich klare Anweisungen: Geh mal da rüber, wenn du ihn kurz entspannen lassen musst. Auf keinen Fall die Schranke überschreiten. Noch nicht das Geschirr anlegen usw. Und dann kam erst einmal die theoretische Einweisung. Dass die Hunde nicht nur Bodenverletzungen erschnüffeln, sondern eben der Mensch sich auch auflöst, Hautpartikel, Haare, Schuppen, Hormone verliert, denen die Hunde mit der Nase in der Luft folgen. Die Aufgabe des Hundeführers ist es, seinen Hund dabei genau zu lesen und so zu erkennen, ob er sich auf der „richtigen“ Spur befindet.

Ausgerechnet ich war der erste, der suchen sollte. Die „Chefin“ wurde versteckt, hinterließ mir aber neben ihren feinstofflichem Geruch auch noch zwischendurch ihre dreckigen T-Shirts und Socken und dann wurden der Scheffle und ich auf ihre Spur gesetzt. So richtig klar, war mir ja da noch nicht, worum es ging. Hätte ja auch sein können, ich solle mich mit den Schafen oder dem Rehkot auseinandersetzen, aber als wir dann bei der Chefin ankamen, bekam ich trotzdem einen kleinen Jackpot aus der Feuchtfutterdose. Da machte es dann zum ersten Mal klick bei mir. Darum suchte ich gleich noch mal. Dankenswerterweise hatte Kathrin vorsichtig mit der Tüte die Sachen der Chefin eingesammelt und gab sie ihr zum neuen Verteilen.

Nach dieser Suche war dieses Gelände erledigt und Katja ließ uns in die Autos einsteigen und fuhr mit uns ein Stück weiter. Jetzt merkt man schon, warum die Trailkurse gar nicht so preisgünstig sind. Der Trainer muss eine ganze Menge wissen, sich genau überlegen, was er in welchem Gelände machen kann, evtl. wird noch ein Helfer gebraucht, der die Sachen einsammelt. Die Hunde brauchen nach einer relativ kurzen Zeit eine Pause und einen Wiederholungsdurchgang. Schwierig, schwierig – sag ich nur. Aber ich glaube, wir und die Menschen waren ein tolles Team. Saylem und Boulette waren als nächste dran. Saylem kam mir schon vor wie ein echter Profi. Lutz legte nämlich eine unklare Spur, aber Saylem folgte ihr trotzdem richtig. Über Boulette möchte ich mal an dieser Stelle nicht so viel schreiben. Sie ist eben eine Pflegebuldogge. Aber Katja gab alles und war überzeugt, die würde dadurch auch mehr an Selbstbewusstsein gewinnen (Thera Trailing).

IMG_8783Und dann kam mein krönender Abschluss. Ich hab ihnen bewiesen, dass ich echt geschnackelt habe, was sie von mir wollen. Katja versteckte sich, Kathrin gab das Startzeichen und ich lief mit Lutz los. Erst zu Kathrin, aber da merkte ich schon: Nee, die ist nicht verloren gegangen. Also weiter auf der Spur. Und den fremden Hund ignoriert, der mit seinen Menschen spielt… und dann war da auch schon die verlorene Katja mit meiner Belohnung.

IMG_8788Die Fotos zeigen es: Es war ein spannendes Abenteuer, für das sich der Stau auf der Autobahn wirklich gelohnt hat. Vielen Dank, Katja und Kathrin. Hoffentlich bekommt ihr viele Interessenten für eure Schatzsuche oder einfach solche wie mich, die das Trailen mal ausprobieren wollen.

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3 Antworten zu Hilfe, die Menschen lösen sich auf – Mantrailing

  1. Bonny sagt:

    Hey Sky-Kumpel!

    Mantrailing macht richtig Spaß!! Barry und ich machen das ja auch!
    Also, ich finde Agility noch besser, aber danach kommt die Menschensuche. Vor allem weil es viele Leckerlies gibt, wenn ich die Person gefunden habe 🙂
    Und ich darf ganz offiziell und legal an der Leine ziehen, hihihi 😉

    Liebes Wuff,
    die Bonny

    • Sky sagt:

      Hallo, liebes b-team!
      Wuff wuff – alles, was ich mache, habt Ihr schon gemacht! Ihr seid echt auf Zack! Bestimmt werden meine Chefs mit mir in ihren Ferien noch kleine Auffrischungen machen auch ohne unsere Super-Trailerin Katja. Gestern zum Beispiel waren wir dort, wo sie früher immer reiten gegangen sind. Ich habe sofort gewusst, was ich machen soll. Nur muss ich dabei auch mal bekennen: Zieht mal nicht so dolle an der Leine, wenn Ihr trailt. Meinem Scheffle habe ich gestern nämlich ganz schön die Finger verbrannt. Er hat gesagt, ich sei abgegangen wie eine Rakete. Übrigens: Habt ihr einen guten Buchtipp zum Thema? Wir können ja nun nicht immer die nette Katja belatschern, dann denkt die noch: Oh nee, hätte ich denen das bloß nicht gezeigt!
      Euer Sky

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